COOLE MOVES

Überall auf der Welt wird getanzt. Pure Lebensfreude verkörpern ganz besonders die Tänze aus Südamerika. Die Klassiker unter ihnen – dazu zählen Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive – haben unter dem Sammelbegriff „Latein“ seit Jahrzehnten eine feste Fangemeinde. Aber es bahnen sich auch immer wieder neue Tanzstyles mit coolen Moves über alle Grenzen hinweg ihren Weg in die (Tanz-)herzen dieser Welt.

SALSA, BACHATA & CO.

So wie Salsa, Kizomba, Reggaeton oder Bachata. Sie entfachen das Bedürfnis, dem Takt zu folgen und produzieren so ganz nebenbei Glücksgefühle. Dass wir uns zu Musik, mit der wir beschallt werden, rhythmisch bewegen, ist laut Wissenschaft übrigens etwas zutiefst Menschliches. Ganz klar: Tanzen ist in Mittel- und Südamerika mehr als „nur“ eine reine Freizeitbeschäftigung. Tanzen ist hier Ausdruck von Lebensfreude und Sinnlichkeit. Das gilt auch für die Latino Styles Salsa und Bachata, die inzwischen eine große Fangemeinde haben. Bachata kommt ursprünglich aus der Dominikanischen Republik, entstand dort in den 1960ern und entwickelte sich aus einer Form des kubanischen Boleros. Kerstin Bodensiek-Kleine, die in Kolumbien aufgewachsen ist und heute in Bielefeld Flowtando leitet, begeistert die Fröhlichkeit und die Lebensfreude, die der Tanz verkörpert. „Der Grundschritt ist leicht zu lernen“, verspricht die Studioleiterin. Er besteht aus drei Schritten plus einem „Tipp“. Man kann ihn auch vorwärts und rückwärts oder auf der Stelle tanzen, diagonal oder drehend. Auf jeden Fall erinnert er an den klassischen Diskofox, der jedoch mit einem Schritt weniger auskommt. Für den richtigen Vibe, aber auch Entspannung, sorgt natürlich die Musik. In den meisten Bachata-Songs geht es um Liebe und Beziehungen, um Leidenschaft, Herzschmerz und Sehnsucht. Und das darf sich auch in den Bewegungen spiegeln. Die Schrittfolgen – inklusive Drehungen – ergänzt Kerstin Bodensiek-Kleine durch geschmeidige Armbewegungen. „Bachata ist durch seine Hüft- und Oberkörperbewegungen ein sinnlicher und sehr weiblicher Tanz, den man allein, aber auch gut als Paar tanzen kann“, betont Kerstin Bodensiek-Kleine, die regelmäßig zu Schnupperkursen einlädt.

Für Jean-Paul Streden von Floración Dance & Fitness ist Salsa „der Tanz“. Der gebürtige Niederländer tanzt seit 22 Jahren und hat diese Leidenschaft 2015 nach Bielefeld getragen. Im Zweischlingen gibt er immer montags seine Begeisterung für Salsa und südamerikanische Tanzkultur weiter. Erst Tanzkurs, dann Party. Inspiriert durch sein kubanisches, antillanisches und Surinam-Erbe ist seine Verbindung zu Salsa entstanden. „Hier verbinden sich Musik, Kultur und Lebensfreude“, erzählt der Wahl-Bielefelder. Bei Salsa – im Spanischen steht der Begriff für Soße – verbinden sich afrokaribische mit europäischen Tanzstilen. Als Salsa bezeichnet man sowohl die Musikrichtung als auch den dazugehörigen lateinamerikanischen Tanz, dessen Wurzeln im Nord- und Mittelamerika der 1960er Jahre liegen. „Im Gegensatz zu anderen Tänzen, wird Salsa ausschließlich zu Salsa-Musik getanzt“, erklärt Jean-Paul Streden. Unterschieden wird bei den Salsastilen übrigens zwischen der Salsa, die „im Kreis“ oder „auf der Linie“ getanzt wird. Die Salsa Cubana tanzt man „im Kreis“, die Puerto Ricano „auf der Linie“. „Vor allem aber ist Salsa extrem einfach zu lernen“, findet Jean-Paul Streden. Getanzt wird im 4/4-Rhythmus. Los geht’s auf den ersten Schlag des Taktes, wobei sich die Grundschritte gleich auf zwei Takte erstrecken. In der ersten Sequenz bestehen diese aus zwei Schritten nach vorn und einem nach hinten. Danach geht es, in der zweiten Sequenz, zwei Schritte nach hinten und einem nach vorn. Darauf folgen erst die Salsa-Figuren und Drehungen. „Es ist ein äußerst rhythmischer Tanz und es ist wichtig, dass man den Takt hält, um als Paar – im übertragenen Sinn – miteinander reden zu können“, betont der Tanzlehrer. Sich zur Musik im Salsa-Takt zu bewegen, hat für ihn mehrere Ebenen. „Das Tanzen verusacht ein Glücksgefühl. Aber mit Salsa ist auch eine reiche Kultur verknüpft, diese weiterleben zu lassen, ist der Salsa-Community wichtig“, betont Jean-Paul Streden. An dem Fundament, auf dem Salsa ruht, hat sich nichts Wesentliches verändert. Auch wenn sich der Tanz über die Jahrzehnte natürlich weiterentwickelt hat und neue Elemente hinzugekommen sind.

Text: Corinna Bokermann
Fotos: Corinna Bokermann, Emmily B.,
spielkollektiv:b

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