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GLÜCKLICHMACHER ZUM LÖFFELN

Herbstzeit ist Suppenzeit.

Suppenzeit

Wenn die Tage kürzer werden, der Regen dichter, die Winde stärker. Da wird es höchste Zeit, dass man etwas Wärmendes zu sich nimmt. Etwa eine fein passierte Kürbissuppe, angereichert mit Kürbiskernen und einem ordentlichen Hieb Crème fraîche. Oder eine köstliche marokkanische Möhrensuppe mit Koriander. Aber auch ein guter deftiger Eintopf ist wieder gefragt. Denn gute Suppen wärmen nicht nur Leib und Seele, sie kräftigen auch. Seit jeher ist bei Krankheit etwa eine reich bestückte Hühnersuppe eine echte Gesundungshilfe, vorausgesetzt natürlich, es schauen mehr (Fett-)Augen aus der Suppe heraus als in die Terrine hinein. Seit wann aber sind Suppen wieder so en vogue? Es hat wohl mit der Rückbesinnung auf das Ursprüngliche, Regionale, Mutters Küche zu tun. Vor ein paar Jahrzehnten war das noch anders. Zu Zeiten der New Wave-Küche in den 80ern galten Suppen als Inbegriff unattraktiven Resteessens, vermutlich noch geprägt von 60er-Jahre Gassenhauern wie „Es ist noch Suppe da“. Es kursierten gar fiese Witze über Suppen als Symbol elterlicher Vernachlässigung. Kennen Sie den? (Magenempfindliche mal bitte weghören): „Mutti Mutti, ich mag das Dicke in der Suppe nicht.“ „Ruhig, Kind. Meinste, wegen dir kotz ich durchs Sieb?“ Entschuldigen Sie diesen unappetitlichen Ausbruch, er musste aber zur Illustration einfach sein. Von derlei kulinarischer Verachtung ist heute keine Rede mehr, im Gegenteil: Bielefeld kann seit einiger Zeit mit einer reichhaltigen Vielfalt herzwärmender Suppenangebote aufwarten. Seit mehr als 10 Jahren offeriert etwa das „Cook & Look“ am Alten Markt eine sättigende Auswahl an Suppen und Eintöpfen. Jeden Mittag finden sich dort eine Menge Gäste ein. Aber auch klassische Fleischerfachbetriebe haben in puncto Mittagstisch nachgerüstet. Bei Wellmann an der Stapenhorststraße oder bei Kohlstedde an der Ecke West-/Jöllenbeckerstraße finden Suppenfans an jedem Werktag leckere Eintöpfe auf der Speisekarte. Auffällig ist, dass gerade bei diesen letztgenannten Betrieben die Gäste zum Mittagstisch zu 70 % aus Männern bestehen. Kein Wunder, finden sie hier doch noch Portionen und Rezepte vom „alten Schlach“, oder profaner ausgedrückt: volle Kelle Futtern wie bei Muttern – und das ohne veganes Trendgehampel. Freunde internationaler Suppenspezialitäten schwören mittlerweile zunehmend auf asiatische Suppen. Dort erwartet den Gaumen eine große Schüssel klarer Suppe, dazu Reisbandnudeln, frisches Gemüse, je nach Vorliebe Tofu & Ei oder Hühner- oder Rindfleischstreifen, mit ein wenig Chili gewürzt. Der viel gerühmte Ramen aus der japanischen Küche ist hier Vorbild. Fazit: Bielefelds wärmendes Suppenangebot bringt einen mühelos durch den Herbst und Winter. Und für alle, die in dieser Glosse das Glossierende vermisst haben: Nicht lachen. Löffeln!

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